Diese Themenseite gilt allein einer bestimmten Selbstauslöser-Reihe und beschreibt deren Entwicklung in chronologischer Folge.

ZEISS IKON

Die Zeiss Ikon AG wurde Ende August 1926 in Dresden als Fusion der Firmen Ernemann (Dresden), Contessa-Nettel (Stuttgart), Goerz (Berlin) und Ica (Dresden) gegründet. Ihr erste Gesamtkatalog erschien im März 1927 und enthielt noch zahlreiche Produkte der Vorgängerfirmen.

Bei Selbstauslösern hatte Zeiss Ikon die nächsten Jahre stets einige Modelle im Programm, bis die sinkende Nachfrage und schließlich der II. Weltkrieg das Angebot beendete.

1926: ZEISS IKON PHOTOCLIP

Mit der Fusion ließ sich Contessa-Nettel noch eine letzte Bestellung ihres runden Zeitauslösers des Typs Photoclip B aus der Schweiz liefern, diesmal jedoch bereits mit einem Logo von Zeiss Ikon. Das Interesse aus Dresden war jedoch gering, da es bereits einen hauseigenen Zeitauslöser Autex II von Ernemann gab. So verschwand dieses runde Modell mit dem Abverkauf restlicher Contessa-Nettel-Bestände wieder aus dem Programm.

1926: ZEISS IKON 'ERNEMANN AUTEX I'

Der erste Momentauslöser von Zeiss Ikon wurde gegen Ende des Jahres von der Ernemann AG gestellt. Die Modellbezeichnung Ernemann Autex-I blieb dabei vollständig erhalten und wurde lediglich um eine Prägung des Zeiss Ikon-Logos ergänzt.

1927: ZEISS IKON 'AUTEX-I' UND 'AUTEX-II'

Im Gesamtkatalog 'Contessa-Ernemann-Goerz-Ica' vom März 1927 wurden erstmals die beiden neuen Selbst­auslöser von Zeiss Ikon vorgestellt:

Zeiss Ikon Autex-I: Momentauslöser (wie Ernemann Autex I, jedoch mit vereinfachtem Griff und einer kleineren Signalscheibe), Bestell-Nr. 1394/1, Preis RM 6.50.

Zeiss Ikon Autex-II: Zeitauslöser (wie Ernemann Autex II  für Drahtauslöser), Bestell-Nr. 1394/2, Preis RM 10.50.

Zeiss Ikon übernahm damit weitgehend die Selbstauslöser von Ernemann, während Restbestände des runden Zeiss Ikon Photoclip bis Ende des Jahres abverkauft wurden.

1929: ZEISS IKON 'AUTEX-III' (Peegee)

Die Familie der Autex erhielt im April 1929 ein neues Mitglied: den Zeiss Ikon Autex-III. Der von Paul Gössel aus Dresden hergestellte Auslöser war bereits seit 1925 als Peegee Zeitauslöser etabliert und wurde nun eigens für die Zeiss Ikon mit ihrem Firmenlogo und der Beschriftung Autex-III versehen.

Die Besonderheit an diesem Gerät war das nicht wie üblich ruck­artige, sondern langsame Zusammendrücken eines Draht­auslösers. So konnten sowohl Verschlüsse geschont als auch Erschütterungen vermieden werden.

1929: ZEISS IKON 'AUTEX-III' (schwarz)

Bereits im Oktober 1929 ersetzte Zeiss Ikon den Autex-III (Peegee) durch ein neues verbessertes Modell" aus eigener Produktion: Ruhiger Gang und elastisches, den Verschluß schonendes Auslösen bei größter Präzision" hieß es dazu unter anderem in einer zwölfseitigen Gebrauchsanweisung, wobei rein technisch nach Ablauf der Vorlaufzeit die Aufzugspannung schneller übersetzt wird und nur der untere Stempel den eingespannten Drahtauslöser bewegt.

Die ursprüngliche Ausführung des neuen Modells trägt auf der Rückseite noch ein sechseckige, schwarze Lackierung mit dem Firmen­logo und der Bezeichnung Autex-III.

1931: ZEISS IKON 'AUTEX-III' (orange)

Während die Suche nach dem perfekten Zeitauslöser zumindest technisch bereits ihren Abschluss fand, wurde im März 1931 auch das Design finalisiert. Der ultimative Zeiss Ikon Autex III hatte auf seiner Rückseite ein sechseckiges, orangefarbene Lackierung mit Firmenlogo, aber ohne weitere Bezeichnung. Die Bestellnummer blieb unverändert die 1394/3, während der Autex II (Bestell-Nr. 1394/2) endgültig aus dem Angebot gestrichen wurde.

1933: ZEISS IKON AUTEX FÜR CONTAX

1932 brachte Zeiss Ikon ihre erste Kleinbildkamera auf den Markt. Ihre Contax verfügte bereits über ein Objektivbajonett und einen gekuppelten Entfernungs­messer und entwickelte sich schnell zu einer ernsthaften Konkurrenz zur erfolgreichen Leica II der Ernst Leitz GmbH.

Seit Mai 1933 gab es von Zeiss Ikon nun auch einen Selbstauslöser als Spezialmodell für Contax-Kameras (Best.-Nr. 1394/6). Dieses Gerät gleicht dem aktuellen Zeiss Ikon Autex-III mit orangefarbener Lackierung, hat jedoch einen zusätzlichen Sucherfuß und kann damit direkt auf den Sucherschuh gesteckt werden.

1933: ZEISS IKON BOXAUSLÖSER (I)

Gemäß der Tradition Ernemanns bot Zeiss Ikon auch wieder einen „billigen Selbst­auslöser" an. Unter der Bestell-Nr. 1394/7 erhielt man seit August 1933 für RM 2.25 einen einfachen Moment­auslöser zum speziellen Gebrauch für Boxkameras des Typs Tengor.

Der Zeiss Ikon Boxauslöser ist schwarz lackiert und trägt auf der Vorder­seite ein weiß lackiertes Zeiss Ikon-Logo. Zulieferer war Franz Bauer aus München, bei dessen Selbst­auslöser Favorit Besteller größerer Mengen ihre eigene Beschriftung bekamen.

1935: ZEISS IKON BOXAUSLÖSER (II)

Beim Zeiss Ikon Boxauslöser erfolgte ein Lieferantenwechsel zu Hogo Morat. Die sich ergebenen Änderungen wurde im Heft 'Zeiss Ikon Brücke' (Vertrauliche Mitteilungen zur Verkaufs­förderung für Zeiss Ikon Photohändler), Ausgabe Okt. 1935, beschrieben: Unser billiger Selbstauslöser 1394/7 ging schon in seiner bisherigen schlichten Ausführung recht gut, um so besser wird er sich in seiner neuen geschmackvollen Aufmachung verkaufen lassen: Blank vernickelt ist er jetzt, und ausgestat­tet mit einer großen roten Signalscheibe, die den Ablauf verfolgen läßt. Er ist in Cellophan verpackt in Aluminium­döschen unter­gebracht. Stabiler ist er auch geworden und seine Vor­laufzeit ist gegenüber dem bisherigen Modell wesentlich verlängert worden. Der neue Preis: RM 2.50, die Nummer wie bisher: 1394/7."

1935: DAS PASSENDE WEIHNACHTSGESCHENK

Alle Jahre wieder lieferte Zeiss Ikon ein paar der gängigsten Zubehör­artikel in einer weinrot-beige-goldenen Geschenk­schachtel. Hierzu hieß es im Heft 'Zeiss Ikon Brücke', Nov. 1935: „Ein praktischer Gegenstand für seine Photoausrüstung ist für den Amateur eines der liebsten Geschenke. Dieser Wunsch wird aber – besonders von Frauen! – nur dann gern erfüllt, wenn eine ansprechende Auf­machung dem technischen Gegenstand etwas von seiner kühlen Sachlichkeit nimmt.“

Für Weihnachten 1935 mit dabei waren u. a. der Zeitauslöser Autex III und der hier abgebildete Zeiss Ikon Boxauslöser (II).

1936: ZEISS IKON AUTOKNIPS (II)

Nach über 25 Jahren beendete Zeiss Ikon den Widerstand gegen die Konkurrenten Heinrich Klapprott und bestellt fortan seine Selbst­auslöser bei eben diesem, bekam jedoch im Gegenzug ein Zeiss Ikon-Logo auf die neuen Geräte. Im September 1936 wurde so aus dem Zeitauslöser Zeiss Ikon Autex III ein Zeiss Ikon Autoknips II. Die Bestell-Nr. 1394/3 blieb weiterhin erhalten, der Preis reduzierte sich von RM 7.65 auf RM 5.80, wie zu damaliger Zeit auch ein üblicher Autoknips II kostete.

Dem Autex für Contax ereilte das selbe Schicksal, zumal die deutlich verbesserte Contax II bereits einen eingebauten Selbstauslöser besaß. Unter der bestehenden Bestell-Nr. 1394/6 erhielt man nun einen Zeiss Ikon Autoknips II mit Sucherfuß, der nach seiner Beschreibung für andere Kameras ohne eingebautes Vorlaufwerk bestimmt, z. B. der Zeiss Ikon Nettax. Der Preis sank von RM 9.60 auf RM 7.75.

1937: ZEISS IKON AUTOKNIPS (I)

Im März 1937 wurde auch der Zeiss Ikon Boxauslöser 1394/7 durch einen Autoknips ersetzt. Der Preis von RM 2,50 blieb dabei unverändert, auch wenn zu dieser Zeit ein üblicher Autoknips I bereits RM 3,- kostete. Zeiss Ikon blieb damit seinem Konzept treu, unter dieser Bestell­nummer einen billigen Selbstauslöser anzubieten. Im Sommer 1938 verschwand dieses Modell jedoch aus dem Katalog.

1940: PRODUKTIONSENDE

Der letzte Zeiss Ikon Autoknips II wurde 1940 hergestellt.

letzte Änderung: 24.10.19