Diese Themenseite gilt allein einer bestimmten Selbstauslöser-Reihe und beschreibt deren Entwicklung in chronologischer Folge.

BALDA

Die Firma Balda aus Dresden stellte neben umfang­reichen Fotozubehör auch Kameras her, wobei sie neben eigenen Produkten auch viele andere Foto­firmen belieferte.

Auch im Bereich Selbstauslöser gab es viele Modelle und andere Firmen. Doch die seit einiger Zeit im Internet kursierende Aussage, Balda hätte auch Selbstauslöser hergestellt, lässt sich aufgrund der aktuellen Datenlage nicht bestätigen.

1908: DIE ANFÄNGE

Firmengründer Max Baldeweg (1877-1955) war gelernter Mechaniker und ging für seinen Beruf 1897 nach Dresden, wo er sich seinen Meister erarbeitete. Umgeben von der dort an­sässigen Kameraindustrie erkannte Max Baldeweg den Bedarf an entsprechendem Zubehör und eröffnete am 20. November 1908 mit zwei Mitarbeitern sein eigenes Unternehmen, dem er am 01. März 1909 den Namen 'Fabrik photographischer Artikel Max Baldeweg' gab. Zu seinen ersten Produkten gehörten der Vignettierapparat 'Vigna' und die Satiniermaschine 'Prima'.

1913: DIE MARKE 'BALDA'

Max Baldeweg meldete den Namen 'Balda' als Warenzeichen an und pflegte damit seine Produkte als Marke. Seine Firma hieß seither 'Balda-Werk Max Baldeweg'. Vor allem Platten- und Planfilmkassetten aller gängigen Größen und Formate wurden hergestellt.

1925: ERSTE KAMERAS

Erst ab 1925 begann Max Baldeweg mit der serienmäßigen Kameraproduktion kleiner Amateurkameras. Damit erweiterte sich das Spektrum des Unternehmens von klassischen Zubehörartikeln zum Anbieter kompletter Kameras.

1928: 'BALDA-AUTOKNIPS'

Seit 1928 hatte Max Baldeweg auch Selbstauslöser in seinem Verkaufsprogramm. Erster Lieferant war Heinrich Klapprott aus Hamburg mit seinen beiden Autoknips. Für Balda wurden daraus der Moment­auslöser Balda-Autoknips I und der Zeitauslöser Balda-Autoknips II (Abbildung). Gegenüber den gewöhnlichen Autoknips unterschieden sich diese Modelle lediglich in der Gebrauchsanweisung und das Inlay der Schachtel. Die Geräte selbst trugen weiter­hin nur die Prägung ‘Autoknips‘.

1929: 'BALDA-KNIPS' (HAKA)

Um sich vom Namen Autoknips zu lösen, bezeichnete Max Baldeweg seine beiden Selbstauslöser bald als Balda-Knips und ließ sich diesen Namen als Waren­zeichen schützen (Wz.-Nr. 430837 vom 12.12.1929). Klapprott hingegen ließ sich jedoch nicht darauf ein, die Namensprägung der Selbst­auslöser entsprechend zu ändern.

1930: 'BALDA-KNIPS' (MORAT)

Mit Franz Morat aus Eisenbach fand Max Baldeweg einen neuen Lieferanten, der bereits bei einer Abnahme von bereits 50 Geräten einem Händler den gewünschten Namen auf ihre bestellten Selbstauslöser gravierte.

Deutlichster Unterschied zum Autoknips ist bei Mod. I die Frontplatte und die eingelegte Signalscheibe aus Kunst­stoff, bei Mod. II der Sperrhebel auf der Frontplatte statt an der Seite. Und natürlich die Beschriftung 'Balda' auf der Rückseite.

1934: BALDA 'FIX'

Für den neuen Trend einer billigen Boxkamera gab es neue Ansprüche an einen passenden Selbstauslöser: preislich angemessen musste er sein und natürlich an eine Box passen, selbst wenn aus Kostengründen schon mal auf einen Draht­auslöseranschluss verzichtet wurde. Hier war es Franz Bauer aus München, der einen solchen Selbstauslöser liefern konnte. Für nur 1,90 RM konnte Max Baldeweg so zu den bisherigen beiden Balda-Knips einen kleinen, schwarz lackierten Box­auslöser namens Fix anbieten, der durch eine spezielle Halte­klammer ohne Schrauben an eine Balda Rollbox oder Balda Poka Extra befestigt werden konnte. Aufgrund der Halteklammer gab es die Beschriftung ‘Balda‘ nicht wie üblich hinten, sogar vorne drauf.

1935: EIN ZWEITER 'FIX'

Auch Hugo Morat bot nun einen Boxauslöser an, wenngleich auch nur für Drahtauslöser und deutlich teurer. Baldeweg orderte auch diesen und bot ihn als Fix I für 2,75 RM an. Hierfür bekam man einen kleinen vernickelten Boxauslöser mit geradem Aufzughebel und rot lackierter Signalscheibe, natürlich auch mit Balda-Signet auf der Vorderseite.

Der bisherige Fix blieb unverändert, erhielt jedoch nun die Modellbezeichnung Fix II (s. a. Balda Box-Prospekt Nr. 3).

1936: VARIANTEN DES 'FIX'

Als Franz Bauer neben den schwarz lackierten Boxauslöser nun auch eine vernickelte Version anbot, bezog Baldeweg diesen auch bei ihm und konnte so seinen Fix I für nur noch 1,80 RM anbieten.

Deutlichster Unterschied zum Morat-Boxauslöser ist die Lage des Abstellhebels (vorn statt seitlich). Ausführungen des neuen Fix I sind mit und ohne Signalscheibe bekannt. Weiterhin gibt es Variationen des Aufzug­hebels beim Fix I sowie beim Fix II.

1940: ENDE DER BALDA-SELBSTAUSLÖSER

1940 musste das Balda-Werk die Produktion von Alltagsgegenständen unterbrechen und auf Rüstungs­güter umstellen, wobei sie hauptsächlich Höhenmesser und Variometer produzierten. Damit endete auch der Verkauf von Balda-Selbstauslösern.

letzte Änderung: 02.11.20