Diese Themenseite gilt allein einer bestimmten Selbstauslöser-Reihe und beschreibt deren Entwicklung in chronologischer Folge.

HAMA (HAMAPHOT)

Hama entwickelte sich aus einem Ein-Mann-Betrieb für Foto­zubehör innerhalb von drei Generationen zu einem der welt­weit erfolgreichsten Lieferanten für mehr als 18000 Zubehör-Produkte aller Art. Auch im Bereich mechanischer Selbst­auslöser hatte Hama in über 50 Jahren zahlreiche Modelle im Angebot. Die Palette reichte dabei von einfacher Massenware bis originellen Eigenprodukten.

1923: FIRMENGRÜNDUNG

Bereits während seiner Fotografenlehre hatte Martin Hanke das Bestreben, in der Fotostadt Dresden sein eigener Chef zu werden. Kaum dass er gerademal 18 Jahre alt war, gründete Hanke am 1. April 1923 quasi aus dem Nichts die Firma Hamaphot. Anfangs füllte er nach Feierabend Fotochemikalien in Kleinpackungen ab und veräußerte sie gewinnbringend an umliegende Geschäfte.

1935: DER ERSTE SELBSTAUSLÖSER

Auf der Mustermesse in Leipzig stellte Martin Hanke 1935 erstmals sein Hamaphot-Produktprogramm auf einer Messe vor. Die Amateurfotografie hatte ich zum Volkssport entwickelt und mit ihr die Nachfrage nach Fotozubehör: Stative, Kugelneiger, Filter, Drahtauslöser, Diakästen, Rahmen, Alben und vieles mehr.

Ganz neu im Angebot war u. a. der Hamaphot-Boxauslöser, ein einfacher vernickelter Momentauslöser mit roter Signalscheibe. Hanke hatte diesen in größerer Menge bei der Firma Hugo Morat bestellt und den Namen Hamaphot anbringen lassen.

1945: NEUANFANG IN MONHEIM

Bild: hama.com
Bild: hama.com

Nach der Freilassung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 war sein Betrieb im sowjetisch besetzten Dresden zerstört. Auf Anraten eines damaligen Kunden wagte Martin Hanke im schwäbischen Monheim einen Neuanfang. Mit dem Fahrrad besorgte er Waren des täglichen Bedarfs von Lieferanten aus dem süddeutschen Raum und bestritt durch den Wiederverkauf den Lebens­unterhalt für sich und seine Familie.

Gleichzeitig plante Martin Hanke den Wiederaufbau der Hamaphot KG.  Zum 01.11.1946 stellte hierfür er Adolf Thomas ein, seinen zukünftigen Schwieger­sohn und Partner der sehr erfolgreichen Hamaphot Hanke & Thomas GmbH & Co KG.

1948: NEUE PRODUKTE

Bild: hama.com
Bild: hama.com

Als sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland halbwegs stabilisierte, nahm Martin Hanke mit Unterstützung einiger Handwerker die Produktion von Fotozubehör wieder auf. Zu den ersten Artikeln gehörte ein preis­wertes, erstmals synchronisiertes Pulver-Blitzgerät namens 'Ultralum Blitzstrahler'. Das patentierte Gerät gab es bald in zwei weiteren Aus­führungen und wurde so erfolgreich, dass es für einige Jahre als Ikon im neuen Firmen­logo der Hamaphot KG auftauchte.

1951: HEIM-ARBEITEN

Bild: foto-heim.de
Bild: foto-heim.de

Auch ein Selbstauslöser sollte wieder ins Programm, jedoch suchte Martin Hanke auch hier eine preiswerte Alternative zu den her­kömmlichen Techniken. Aufmerksam wurde er durch eine Gebrauchs­muster­anmeldung von Franz Heim aus Vöhringen an der Iller. Der junge Mann arbeitete im Fotoladen seiner Mutter und entwickelte in seiner Freizeit verschiedene Gerätschaften rund um die Fotografie. Hamaphot erwarb seinerzeit die Lizenz des Selbstauslösers und sollte auch an den nachfolgenden Entwicklungen teilhaben.

1952: FOTOKNIPS (MOD. A)

Das erste Fotoknips besteht aus einer kleinen Aluminium­schüssel, deren innenliegender Gummisaugnapf flach gedrückt nach regulier­barer Zeit in seine Ausgangsform zurück­springt und damit einen eingespannten Drahtauslöser zusammen­drückt. Je nach Bedarf kann die Vorlaufzeit geändert werden, indem die Rändelschraube mehr oder weni­ger aufgedreht wird. Niedrige Zahlen ergeben lange, hohe Zahlen dagegen kürzere Verzöge­rungen. Hamaphot bot diesen Selbstauslöser für nur 3,60 DM an. Zum Vergleich kostete der einfachste Autoknips (Mod. I) bereits 6,90 DM.

1954: FOTOKNIPS MOD. D

Neben dem Fotoknips für Drahtauslöser gab es zwei Jahre später auch eine Ausführung zum direkten Einschrauben an die Kamera. Das Prinzip des Gummisaugnapfs blieb erhalten, doch ist beim neuen Modell D ein höhen­verstell­barer Auslösestift über einen festen Steg installiert.

Hamaphot folgte damit dem allgemeinen Trend, bei einem Selbst­auslöser auf einen zusätzlichen Drahtauslöser verzichten zu können.

1955: FOTOKNIPS MOD. D I / D II

Das nächste Fotoknips-Modell entstand aus der zweiten Gebrauchsmusteranmeldung von Franz Heim. Das Gerät war deutlich schmaler und sehr einfach zu bedienen. "Knopf ganz hoch ziehen und Fotoknips in die Kamera einschrauben." war schon alles, was man wissen musste.

Mod. D I war für Kameras mit normalem Hub bestimmt, Mod. D II für Kameras mit besonders langem Hub.

1960: FOTOKNIPS (3)

Friktion statt Pneumatik machte das dritte Modell des Fotoknips noch kompakter als seine Vor­gänger und dabei nahezu unverwüstlich. Neben einfachem Knopf ziehen und Anschrauben waren jetzt zusätzlich die Arretierung der Aufzugsspannung und die Regulierung der Vorlauf­zeit möglich. Der innenliegende Kolben besteht dabei aus einem Stofffasergemisch ähnlich dem eines Treib­riemens. Dieser Kolben schiebt sich bei der Auslöse­tätigkeit an einer innen liegenden Bremsblattfeder entlang, deren Abstand über eine Rändelschraube verstellbar ist.

1963: HAMA 5401

Trotz aller Entwicklung origineller Auslösetechniken unterlag diese der Welle japanischer Kameras und ihrem Zubehör. Hamaphot sicherte sich auch hier die Lizenzen und verkaufte fortan einen Momentauslöser "Made in Japan" unter dem Produktcode HAMA 5401.

1963: HAMA 5402

Das zweite Modell hat ein kräftigeres Uhrwerk und war vor allem für automatische Kameras geeignet. Die Buchstaben unter dem Aufzughebel stehen für “G“ = generell, für fast alle Kameras und “P“ = Polaroid, für Kameras mit schwer­gängigen Verschlüssen.

1963: HAMA 5405

Der Kino-Auslöser 5405 ist eine Kombination von Selbst- und Zeitauslöser und war speziell für Schmalfilmkameras konzipiert. Die Vorlaufzeit beträgt etwa 10 Sekunden. Die Auslösezeit ist verstellbar von 1,5 bis 30 Sekunden. Während der Auslösung wird eine seitlich heraus klappende rote Signalkelle sichtbar.

1987: ENDE DER SELBSTAUSLÖSER

Nach über 50 Jahren stellte Hamaphot den Vertrieb von mechani­schen Selbstauslösern ein, da die meisten Kameras bereits einen eingebauten besaßen und die Nachfrage stetig sank.

Das hier abgebildete Modell ist die letzte Version des HAMA 5401 und auch der letzte mechanische Selbstauslöser, der in Deutschland angeboten wurde.

2014: STETS IM TREND

Im Bereich Selbstfotografie blieben Fernauslöser im Programm. Erst funktionierten sie pneuma­tisch oder elektrisch über Kabel, dann mit Infrarot, über Funk und schließlich Bluetooth. Auch bei dem aktuellen Trend hat sich Hama einiges an Selfie-Zubehör einfallen lassen.

letzte Änderung: 14.01.19