MEINE TOP 10

Meine liebsten Selbstauslöser

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#1 PHOTO-SPORT 'L'OPÈRATOR' (1912)

Bei einem Besuch in Bievrès zur jährlichen Photographica-Börse sollte man auch einen Besuch des Musée Français de la Photographie einbeziehen. Über zwei Stockwerke findet man dort viele interessante Exponate der gesamten Fotogeschichte, alles hinter Glas akkurat drapiert und beschriftet. Im Obergeschoss entdeckte ich im Juni 1994 an einer aufgebauten Holzkamera mit Holzstativ eine Holz­klammer, die einen Drahtauslöser zusammendrückte und damit meinem Beuteschema entsprach. Ansonsten: Keine Schild, keinen Namen und auch sonst keine weiteren Hinweise seitens der Museumsleitung. Ich machte nur noch ein paar Fotos und schrieb die Konstruktion vorläufig als Heim­werker­objekt ab.

Seltenes Museumsstück: Eine Holzwäscheklammer unbekannter Herkunft
Seltenes Museumsstück: Eine Holzwäscheklammer unbekannter Herkunft

1997 erhielt ich einige Fotokopien von einem Kamerasammler aus Hamburg und damit einen entscheidenden Hinweis zur Herkunft der musealen Wäscheklammer. In einem Verkaufskatalog der Pariser Firma Photo-Sport von 1914 wurde eine solche Klammer unter dem Namen L' Opèrator für Fr. 1.50 inklusiv 20 Zelluloidzündern angeboten. Das Teil war also tatsächlich ein handelsüblicher Selbstauslöser, der durch einen abbrennenden Zelluloidstreifen in kalkulierbarer Zeit selbst­ständig einen Drahtauslöser zusammen­drücken konnte. Durch die recht einfache Bauweise sollte es eine preiswerte Alternative zum deutschen Knipsi für Fr. 4.50 sein.

Jahre später fand ich einen zweiten Katalog von Photo-Sprt aus dem Jahre 1920, wiederrum mit einer Beschreibung des L' Opèrator. Dies beflügelte meine Hoffnung, eines Tages doch auf ein Exemplar für meine Sammlung zu finden, wo das Gerät doch über einen Zeitraum von mindestens sechs Jahr verkauft wurde. Zum anderen gibt es keinerlei Beschriftung und ohne Verbindung zu einer Kamera auch keinen Bezug auf seine Funktion. Wer sollte schon eine angesägte Wäsche­klammer über 100 Jahre aufbewahren?

Der L’Operator im perfekten Zustand
Der L’Operator im perfekten Zustand

Achtzehn Jahre nach meinem ersten Kennenlernen im Museum fand ich schließlich das begehrte Teil in einem Pariser Trödelladen: Ein L’Opèrator im perfekten Zustand, unbenutzt in Original­verpackung, inklusiv Gebrauchsanweisung und den kompletten zwanzig Zelluloid­zündern. Laut Beschreibung, deren Druckdatum in der Fußzeile mit Oktober 1912 abgegeben wurde, war es ein 'Nouveau Déclencheur Automatique Instantané'. Damit konnte ich jetzt auch sein erstes Erscheinen richtig datieren.
Mittlerweile habe ich noch einen dritten Katalog von Photo-Sport aus dem Jahre 1932 entdeckt, in dem noch immer ein L'Operator angeboten wurde. Damit wurde er über eine Zeitspanne von mindestens zwanzig Jahre angeboten und wahrscheinlich auch entsprechend verkauft.

Die Skurrilität, Seltenheit und Vollständigkeit machen diesem Gerät zur Nummer Eins meiner Sammlung.

#2 MICHELIN & CIE. 'AUTO DÉCLENCHEUR' (1898)

Es war ein schöner Samstagmorgen im Jahre 1997 als ich auf der Fotobörse in Bievrés eine erneute Runde drehte, um neu ankommende Händler beim Auspacken zu beobachten. Mitunter konnte dies den ganzen Tag dauern, da zuerst die großen und teuren Teile auf den Tisch kamen und der für mich interessante Kleinkram oft in Kisten unter dem Verkaufstisch blieb und erst mit zunehmendem Abverkauf der ersten Reihe zum Vorschein kam.

Plötzlich stand sie vor mir, eine etwa schuhkartongroße Kiste mit einer Sammlung mit rund vierzig verschiede­nen Selbstauslösern, mittendrin eine etwa 20 cm lange Art Luftpumpe aus Metall, wie ich sie zuvor nur in einer etwas komplexeren Form beim Autophotographe gesehen hatte. Der Händler erklärte mir noch einiges zu diesem Gerät, doch reichten mir bereits die Worte Michelin und Auto Déclencheur um mich vom Kauf zu überzeugen.

Die Funktion ihres Selbstauslösers ist die einer Luftpumpe für pneumatische Kameraverschlüsse. Zum Spannen wird der gefederte Stempel aus dem Zylinder gezogen und am Haken mit einem Zelluloidring an dem Galgen fixiert. Dann wird eine Zündschnur durch das kleine Loch am unteren Ende des Galgens gefädelt und durch den Zelluloid­ring gezogen. Nach Abbrennen der Zündschnur und des Zelluloid­rings erzeugt der Kolben den für die Auslösung erforderlichen Luftdruck. Durch den seit­lichen, verstellbaren Galgen lässt sich der Hubraum und damit die Belichtungszeit variieren.

Michelin Werbung von 1898
Michelin Werbung von 1898

Sehr interessant ist die Gravur am unteren Teil des Selbst­aus­lösers: "Michelin & Cie.". Der Name lässt sich damit eindeutig der Firma Michelin in Clermont-Ferrand zuordnen, jenem Unter­nehmen, das weltweit vor allem durch ihre Autoreifen bekannt ist.
Zur Datierung reicht ein Blick auf die Firmenentwicklung: André und Edouard Michelin erbten 1889 eine kleine Fabrik zur Her­stellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Pumpen sowie das Verfahren zur Vulkanisierung von Kautschuk. Sie gründeten die Societé Michelin & Cie. und wurden neben technischen Innovationen rund um den Werkstoff Gummi vor allem durch die Entwicklung von Autoreifen ab 1895 erfolgreich.

Der Michelin Auto Déclencheur sollte aus dieser Schaffensphase stammen, ganz vorsichtig geschätzt aus dem Jahr 1898, wahr­scheinlich früher. Der Verkäufer von damals sagte sogar 1890. Eine eindeutige Klärung ließe sich über eine Patentanmeldung klären, jedoch ist die Digitalisierung französischer Patente bislang erst bei 1903 angekommen und hier noch nichts zu finden (siehe Espacenet). Es bleibt also spannend.

Der Michelin ist weltweit einer der ersten, vielleicht sogar DER erste Selbstauslöser seiner Art. Damit geht auch der zweite Platz meiner Top Ten nach Frankreich.

#3 CARL WEBER 'PHOTOPERFECT' URTYP (1912)

Auf Fotobörsen werde ich des Öfteren mal gefragt, wie viele Selbstauslöser es denn gibt und dass ich doch mal alle haben müsste. Bei einem dieser Gespräche erzählte ich einem Händler aus Göttingen, dass ich durch aktuelle Recherchen jetzt nach einem uralten Modell mit Sandrieseln suche, dass ich zumindest von Abbildungen und der Patentschrift kenne. Ja, so die Antwort, sowas hat er noch zu Hause. Ich war etwas verwirrt und skizzierte kurz das Objekt meiner Begierde. Ja, genau so etwas liegt bei ihm noch herum, war Beifang bei einem Ankauf in Berlin, kann er das nächste Mal mitbringen. Hat er wirklich. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal.

Warenzeichen 166393 "Photoperfect“ (1912)
Warenzeichen 166393 "Photoperfect“ (1912)

Der Photoperfect basiert auf dem Prinzip einer Eieruhr, bei der feinkörniger Sand von der oberen Kammer zur unteren fließt und damit ein erschütterungsfreies Zusammen­drücken eines Drahtauslösers bewirkte. Durch das Herum­schwenken des Sandbehälters um eine mittlere Drehachse konnte der Photoperfect sofort wieder betriebsbereit gemacht werden.

Entwickler dieser ungewöhnlichen Technik war der Berliner Student Carl Weber, der noch viele Selbst­auslöser konstruieren sollte (siehe auch Themen­seite Weber).

Photoperfect Werbung von 1913
Photoperfect Werbung von 1913

Originelle Technik einer meiner liebsten Hersteller. Platz 3 der Top Ten.

#4 ARNOLD HOFRICHTER (1911)

Auf einem Züricher Flohmarkt entdeckte ich einen Auslösemechanismus für eine alte Kamera, ziemlich abgegriffen, aber in einer eigens hierfür angefertigten Holzschachtel. Das Ding schien handgefertigt und erinnerte mich an eine Patentschrift, die ich seit Jahren für meine Recherchen sammle und mir schon öfters erste Hinweise auf Hersteller und Baujahr bringen konnten.

Tatsächlich beschreibt die Schweizer Patentschrift 55760 vom 19.01.1911 eine solche Selbst­auslöser: Über eine durch das Laufwerk aufgewundene Schnur sollte dieser funktionieren, frei von Erschütterungen und dem Einsatz von Feuer. Zusätzlich erlaubt ein umlegbarer Hebel­mechanis­mus die Anwendung für verschiedene Systeme von photographischen Verschlüssen.

Abbildung zur Schweizer Patentschrift 55760 vom 19.01.1911
Abbildung zur Schweizer Patentschrift 55760 vom 19.01.1911

Das ebenfalls in Zürich aufgetauchte Gerät funktioniert wie im Patent beschrieben und scheint ein handgefertigter Proto­typ zu sein. Weitere Recherchen ergaben, dass der Patentinhaber Arnold Hofrichter ansonsten Uhrmacher aus Zürich war und sehr engagiert neue Techniken innerhalb der Uhrmacherei entwickelte, z. B. Ein neues Verfahren zum Einbohren und Einsetzen von Zapfen bei Uhrwerken. In Sachen Fotografie blieb es bei diesem Selbstauslöser. Für eine Serienproduktion gibt es bislang keine Hinweise, zumal diese Technik bereits obsolet wurde und bestenfalls noch gegen einen Effwee-Autoknips (1909) konkurrieren könnte, neuere Geräte dagegen bereits sehr viel einfacher einen universellen Drahtauslöser bedienen.

Handgefertigtes Modell eines Schweizer Uhrmachers, dafür Platz 4 der Top Ten.

#5 BENJAMIN A. SLOCUM 'AUTOSNAP' (1916)

In den USA vertrieb Heinrich Klapprott seinen Autoknips anfangs unter dem Namen Autosnap. Googled man unter diesem Namen, stößt man schnell auf einen ganz anderen, weitaus inter­essanten Selbstauslöser der Autosnap Manufacturing Co. in Rochester N.Y.

Werbung aus Boy's Life, Band 8, Nr. 6, Seite 64 (Juni 1918)
Werbung aus Boy's Life, Band 8, Nr. 6, Seite 64 (Juni 1918)

Die Technik des Autosnap ist äußerst ungewöhnlich: Er funktioniert mit Wasser! Hierfür besitzt er einen zylinderförmigen, mit Baumwolle gefüllten Behälter, der vorab mit Wasser durchnässt wird. Der Autosnap wird nun gespannt und mit einem Stück Fließpapier gehalten, das durch die hochziehende Feuchtigkeit der Baumwolle langsam an Stabilität verliert. Nach etwa 15 bis 20 Sekunden zerreißt das Fließ­papier und gibt die Federung zum Zusammen­drücken des Draht­auslösers frei. Nach Angaben des Herstellers ist diese Technik garantiert zuverlässig und "so simple a child can operate it”.

Der Autosnap für Drahtauslöser, "PAT'D SEPT.28-15"
Der Autosnap für Drahtauslöser, "PAT'D SEPT.28-15"
The Lloyd Automatic Shutter Release (1901)
The Lloyd Automatic Shutter Release (1901)

Entwickler des Autosnap war Benjamin A. Slocum, der bereits 1901 als Student in Chicago einen Zündschnur-Selbstauslöser entwickelte und an die Firma Andrew J. Lloyd & Co. in Boston verkaufte.

Sein zweiter Selbstauslöser sollte nun direkt einen Draht­auslöser bewegen und dabei frei von Zündquellen sein. Bereits im September 1914 reichte er hierzu ein Patent ein, dass jedoch erst 1917 die Marktreife erlangte. Trotz einer speziellen Ausführung für die Kamera Eastman Vest Pocket, zeigte Kodak jedoch kein Interesse. Nach kurzer Eigenständigkeit fand Slocum schließlich mit der Seneca Camera Mfg. Co. einen geeigneten Vertriebspartner.

Aufgrund der originellen Technik bei mir Platz 5 der Top Ten.

#6 BENJAMIN L. SIMPSON 'I'M-IN-IT' (1914)

Auch die nächste Platzierung geht an einen US-amerikanischen Selbstauslöser. Diese waren zumindest bis zum Kodak Self Timer (1917) äußerst originell und bereichern jede Sammlung. Über Espacenet findet man zunächst ein originelles Patente und über Google dann weitere Informationen zum Gerät bis hin zum Lebenslauf des Erfinders, was alles zusammen dann eine umfangreiche Beschreibung des Selbstauslösers ermöglicht.

US-Patent 1146964 zum I'M-IN-IT, angemeldet am 16. Dezember 1913.
US-Patent 1146964 zum I'M-IN-IT, angemeldet am 16. Dezember 1913.

In diesem Fall ist es das US-Patent 1146964. Es beschreibt einen Metallklotz, der lang­sam eine Zahnstange herabrutscht, um schließlich den Auslösehebel einer Kamera umzukippen. Die Zahnstange muss dafür vorab an den Laufboden der Kamera befestigt und so eingestellt werden, dass die Nase am Klotz auch tatsächlich den Auslöser trifft.

Entwickler dieser Technik war Benjamin L. Simpson (1867-1953), ein Lehrer aus Kansas City, Missouri. Es war neben der Teilhabe eines Patents für eine Metallgussmaschine sein einziges Patent. Vielleicht wollte er einfach nur seinen Schülern das Prinzip der Gravitation darstellen.

Des Pudels Kern: Der 'I'M-IN-IT' von innen.
Des Pudels Kern: Der 'I'M-IN-IT' von innen.

Ein Blick ins Innere zeigt das Kernstück dieser höchst originellen Idee in ihrer Umsetzung. Eine massive Messungscheibe sorgt für die benötigte Kraft zur Verschlussauslösung. Entsprechend scheint der Name fast selbstverständlich: 'I'M-IN-IT'. Das "Pat. Appl. For" wurde am 20. Juli 1915 erteilt.

Beworben wurde Der 'I'M-IN-IT' unter anderem mit "Here's the device you've been looking for", was bei mir auch nach über 100 Jahren noch zutraf.

Werbung aus Popular Mechanics, January 1915, Seite 138
Werbung aus Popular Mechanics, January 1915, Seite 138

#7 CARL WEBER 'DIREKT' ZEITAUSLÖSER (1933)

1988-90 Nollendorfplatz

Prospekt

Auszug aus "Preisliste: Photo-Hilfgeräte" von Dr. Carl Weber, Kiel (1932)
Auszug aus "Preisliste: Photo-Hilfgeräte" von Dr. Carl Weber, Kiel (1932)

Beflügelt vom Erfolg des Direkt für Leica erweiterte Carl Weber das Gerät zum Zeitauslöser, einstellbar von 0,3 bis 15 Sekunden. Die Öffnung, Belichtung und Schließung sollte voll automatisch erfolgen, geräuschlos und ohne jede Erschütterung.

Dieser neue Direkt fand jedoch aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit und des hohen Preises von 12.- RM keinen Absatz. Seine Herstellung wurde nach wenigen Monaten wieder eingestellt. Er ist als Leica-Zubehör praktisch unbekannt.

#8 GUSTAV MARKUS 'MARCUSO' (1932)

Sammlerin aus Gießen

1995 Paris

Bei dem Markuso wird ein konischer Dorn durch einen engen Gummiring gedrückt, wobei die Reibung die nötige Verzögerung bewirkt. Durch Drehen des Riffelrades sind Vorlaufzeiten zwischen fünf und 60 Sekunden einstellbar.

Da Dr. E. Mayer (DREM) seinen Autodrem nur in Österreich patentieren ließ, konnte Gustav Markus die Friktionshemmung in Deutschland vermarkten. Die Technik ist die gleiche, nur hat der Markuso keinen Handgriff zum Herunter­drücken, sondern einen Ring zum Herausziehen.

#9 MULHOLLAN 'AUTOMATIC CAMERA BUTTON PUSHER' (1907)

Abbildung zur US-Patenschrift 744783 vom 24.11.1903
Abbildung zur US-Patenschrift 744783 vom 24.11.1903

William E. Mulhollan (1864-1927) aus Juneau in Alaska meldete bereits im Augsut 1902 ein Uhrwerk als Patent an, das neben der Steuerung der Belichtungszeit auch Selbstaufnahmen erlaubte. Aufgrund der vielen verschiedenen Kameratypen erlangte sein Vorhaben jedoch erst fünf Jahre später die Marktreife.

Mit drei unterschiedlichen Ausführungen konnte sein Automatic Camera Button Pusher schließlich bei den meisten Kameras nach einer festen Vorlaufzeit eine einstellbare Belichtungs­zeit von bis zu ½ Stunde bewirken. Am Ende der Aufnahme klingt sogar ein Glöckchen.

Werbung aus Camera Magazine, Band 11, Seite 490 (1907)
Werbung aus Camera Magazine, Band 11, Seite 490 (1907)

#10 JACQUES ZURFLUEH 'FOTOSKI' IN FEINSILBER (1927)

Meinen ersten Fotoski bekam ich im Jahre 1992. Die Freude war groß, war es doch ein besonders edles Stück Schweizer Uhrwerkstechnik, mit Justierschraube und Seriennummer, sehr gut erhalten, originalverpackt mit vierseitiger Gebrauchsanweisung. „Foto-Ski allein garantiert getreue mechanische Nachahmung der SANFTEN Hand-Auslösung! Zerstört den Kameraverschluss NIEMALS! – Schweizer Fabrikat – Höchste Präzision!“ war darin unter anderem zu lesen. Auf der letzten Seite dann der Verkaufspreis: 12,50 Franken sollte ein Fotoski schon damals in der vernickelten Form kosten, in Feinsilber-Gehäuse sogar 25 Franken!

In einer Gebrauchsanweisung ein erster Hinweis auf Silber...
In einer Gebrauchsanweisung ein erster Hinweis auf Silber...

Da war es wieder, das Gefühl der Freude, etwas Schönes, Neues gefunden zu haben und gleich darauf eine Gefühl der Leere, etwas deutlich Selteneres eben nicht in seiner Sammlung zu haben. In den nächsten Jahren drehte ich daher jeden mir erreichbaren Fotoski mehrfach herum, fand Ausführungen mit und ohne Justierschraube, teils mit und ohne Signalfarbe, mit französicher, englischer und deutscher Beschriftung, keinen allerdings "in fein Silber-Gehäuse".

Fündig wurde ich dann 1998 in Lichtensteig. Neben Bievrès war der ebenfalls jährlich stattfindende 1. Schweizer Photoflohmarkt ein absolutes Muss für Sammler. Da die Beute aber immer geringer ausfiel, besuchte ich erstmals auch das Haus Photopraxis des Veranstalters Wladimir Bruderer. In den Verkaufvitrinen hatte ich nicht besonderes entdecken können und war schon wieder fast am Ausgang, fragte dann aber eher der Vollständigkeit halber nach weiteren Selbstauslösern. Der Verkäufer quittierte meine Frage nach kurzer Üerlegung mit einem Nicken, verschwand kurz und stellte mir wenig später einfach eine Kiste auf den Tresen, bevor er sich einem anderen Kunden zuwendete.

Edler geht's nicht: Das Silberstück auf Samt im goldenen Etui
Edler geht's nicht: Das Silberstück auf Samt im goldenen Etui

Da stand sie also vor mir, eine seit Jahren bestehende Schatztruhe, die nun erstmals von einem sachkundigen Sammler geöffnet wird. Mein besonderes Augenmerk fiel auf ein goldfarbenes Etui, das einen Fotoski offenbarte. In Feinsilber, gebettet auf Samt! Ich wählte noch sieben andere Selbstauslöser und bezahlte insgesamt 100 Franken.

In einer Reklame fand ich Jahre später noch den Hinweis auf 935er Silber, etwas mehr als das klassische 925er Sterlingsilber. „Ihre Königl. Hoheit Prinzessin ASTRID, Herzogin von Brabant, verwendet unseren Foto-Ski in Feinsilber“ stand dort weiterhin.

Damit hat sich diese Stück einen klaren Platz in meiner Top 10 verdient.

letzte Änderung: 30.06.20